14. Mai 2026
Bilder-Vortrag: Jannis Kostelnik
So manches wurde bereits nach Nassau benannt: Adelsgeschlechter und ihre Burgen, die Hauptstadt der Bahamas, schnorrende Studenten am Nassauer Freitisch an der Uni Göttingen - und nun kommt noch eine Handschrift dazu.
Die ca 350 Blätter des Manuskripts sind beidseitig mit den Suren des Koran beschrieben und an einigen wenigen Stellen mit geometrischen Formen, einem Teppich ähnlich, verziert. Es ist noch nicht ganz sicher, aber vermutlich ist der Text vollständig. Sechs fehlende Seiten wurden im Laufe der fast 200 Jahre einmal ergänzt. Das spröde Papier wird von einem Umschlag und einem Lederband zusammengehalten. Es steckt in einer Ledertasche zum Umhängen. Solche Taschen sind typisch für die Region und die Aufbewahrung von Koranhandschriften.
Magd Rashed und Stefan Diefenbach (Frankfurt am Main) recherchieren seit mehr als drei Jahren zu dem Fund, seit einiger Zeit zusammen mit Jannis Kostelnik (Uni-Hamburg).
Die bisherige Geschichte: Der Entrümpler eines Hauses in Nassau wollte den Dachbodenfund nicht wegwerfen. Er nahm es mit nach Hause. Das ist 30 Jahre her. Nachforschungen ergaben: bei der Schrift handelt es sich um Arabisch, die Blätter sind mit dem Text des Koran beschrieben worden. Die Schriftart und Machart verraten die Herkunft: Kanem-Bornu, ein ehemaliges Großreich auf dem Gebiet des heutigen Nigeria und Niger.
Und wie kommt eine solche Handschrift nach Nassau?
Jannis Kostelnik, Experte und Mitarbeiter der Universität Hamburg, wird die Handschrift, auch mit Bildern, vorstellen und Entstehungszeit und -ort an Hand vergleichbarer Handschriften näher bestimmen. Auch zur Frage, wie die Handschrift noch Nassau gekommen ist, wird er mögliche Antworten skizzieren.
Der Eintritt ist wie immer frei – um Spenden wird gebeten.
Anmeldungen gern per Mail bitte an gaby.fischer@obernhofer-vollmondnacht.de oder telefonisch unter 0170 2751868.