ARNSTEINER ABEND
Donnerstag, 10. September, 20.00 Uhr:
"Die Geschichte von Kloster Arnstein im 19. und 20. Jahrhundert",
Bildervortrag von Dr. Ulrich Brand
am Piano: Michael Reuter
Die einst reichsunmittelbare Abtei Arnstein, tatsächlich ein eigenes Ländchen, hatte längst ihre Daseinsberechtigung verloren, als sie im Zuge der napoleonischen Neuordnung Deutschlands 1802 an den Fürst von Nassau-Weilburg fiel, der nun nach Belieben darüber verfügen konnte. 1809 kamen Seelbach und das Kloster zum nun herzoglichen Amt Nassau, es wurde mit dem Abriss der Abteikirche begonnen, das Kloster wurde geplündert und sein Verfall begann.
Als die Preußen 1866 das Herzogtum annektierten, folgte den protestantischen Nassauern das geradezu katholikenfeindliche Regime Bismarcks, das dem Kloster jeden Neuanfang verwehrte. Erst nach dem Ersten Weltkrieg durften die Patres von den heiligsten Herzen Jesu und Mariae aus dem Exil in den Niederlanden wieder in Deutschland tätig werden und konnten das Kloster am 23. September 1919 übernehmen.
Damit begann für 100 Jahre die seelsorgerische Tätigkeit der Arnsteiner Patres an der unteren Lahn, und das Kloster wurde im Rahmen der Herz-Jesu-Verehrung zum Wallfahrtszentrum mit großem Einzugsbereich, aber auch zum "Lieferanten" von katholischen Geistlichen im ganzen Unterlahnraum.
Probleme in der Hitlerzeit konnten überwunden werden, aber der Niedergang der Ordenskultur durch fehlenden Nachwuchs im Wohlstandsdeutschland brachten das Ende der Arnsteiner Patres an der Lahn, und nun hat der Bischof das Kloster einer in sich geschlossenen griechisch-orthodoxen Schwesterngemeinschaft übergeben. Die beliebte Jugendbegegnungsstätte auf Arnstein wurde Ende 1918 geschlossen.