Peregrini

Arnstein

e.V.

ARNSTEINER ABEND


Donnerstag, 13. Februar 2025, 19.00 Uhr

„Der Name der Rose – Zum 800. Geburtstag von Thomas von Aquin“

Bilder-Vortrag von Dr. Friederike Lanz
Musik: Ensemble Ranunculus


Ort: Haus Fumiko, Obernhof


„Wer erzählen will, muss sich zunächst eine Welt erschaffen, eine möglichst reich ausstaffierte bis hin zum letzten Detail“, erklärt Umberto Eco (1932 – 2016) in der Nachschrift zum „Namen der Rose“. Eco schrieb, dass er alle Mönche kennen musste, auch die, die nicht im Buch auftreten. Selbst die Anzahl der Stufen der Wendeltreppe zur geheimen Bibliothek musste er wissen. Er studierte Baupläne mittelalterlicher Klöster und fertigte einen Plan "seiner" Abtei an. Dazu verfasste er lange Listen der Bücher, die in einer mittelalterlichen Bibliothek stehen konnten. Die lange Recherchearbeit – er las zudem unzählige Chroniken dieser Zeit – lohnte sich: Umberto Eco hat mit „Der Name der Rose“ einen Weltbestseller geschrieben.


Was jedoch einige über den Autor der Geschichte dieses „mörderischen“ Klosters nicht wissen: Seine Promotion hat Umberto Eco über Thomas von Aquin, dessen 800. Geburtstag sich 2025 jährt, und die mittelalterliche Ästhetik verfasst. Der Dominikanermönch Thomas von Aquin gilt als einer der größten Philosophen des Mittelalters. Als Eco also mit knapp 50 Jahren beschließt, einen Roman über das Mittelalter zu schreiben, war es also kein Zufall, dass Thomas von Aquins Philosophie sich darin wiederfinden würde. Auch später schrieb Eco noch Aufsätze zur mittelalterlichen Ästhetik. In diesen Schriften heißt es, die Schönheit im Mittelalter sei – in der Musik, der Literatur, beispielsweise bei Handschriften, und der Kunst – zuallererst eine Frage der Proportionen, der Ordnung und Symmetrie und eine Frage von Licht und Farbe.


Mit dem Buch „Der Name der Rose“, das bezeichnenderweise mit den Worten beginnt: „Natürlich, eine alte Handschrift“, wollte Eco, Semiotikprofessor an der Universität Bologna, nicht weniger, als „den idealen postmodernen Roman“ vorlegen. Dies ist dem Multi-Talent, dem wohl berühmtesten Intellektuellen Italiens, dem Wissenschaftler, Philosophen, Journalisten und Essayisten gelungen. Mit diesem Roman beweist Eco nicht nur seine umfassende Kenntnis der Epoche des Mittelalters, sondern auch sein enormes erzählerisches Talent. Mit seinem feinen und ausgeklügeltem Sinn für Humor verschränkt er kunstvoll - in dem Genre des Kriminalromans - griechische Philosophie, mittelalterliche Theologie und moderne Popkultur. Diese einzigartige Komposition wird Gegenstand des Vortrags sein. Dabei werden die biblische Apokalypse, aber auch der Sherlock-Holmes-Autor Arthur Conan Doyle und der Erschaffer von Snoopy, Charles Schultz, eine Rolle spielen. Die Besucher dürfen sich auf eine heitere und spannende Reise mit dem Protagonisten William von Baskerville durch diesen besonderen Roman freuen.


Dr. Friederike Lanz hat Germanistik, Romanistik und Kunstgeschichte in Mainz und Bologna studiert.


Das Ensemble Ranunculus wird die musikalische Begleitung übernehmen und mit Sang und Klang auf mittelalterlichen Instrumenten die Texte passend zu den alten Zeiten umranken.


Share by: